Körung

Am 13. April 2014 waren wir zur Körung in Sangerhausen gemeldet. Donald war zu diesem Zeitpunkt zwei Jahre und vier Monate alt. Das Gelände des Reitplatzes war großzügig und auch mit dem Wetter hatten wir Glück. Bereits bei der Ankunft machte Donald an diesem Tag den besten Eindruck. Seine Körpersprache gegenüber seinen Artgenossen verriet, dass er heute ein sehr ausgeglichenes und freundliches Gemüt hatte. Es war wieder einer jener Tage, an denen man voller Stolz das Gefühl hat, dass aus dem pubertären Junghund doch irgendwann ein souveräner erwachsener Rüde wird.

Nach der Anmeldung mussten wir nicht sehr lange warten, bis wir in den ersten Ring zur Beurteilung seines Erscheinungsbildes konnten. Gerichtet wurde er von Margit Bothur. Ihre Bewertung fiel insgesamt sehr positiv aus. Wie immer ließ Donald sich problemlos von der Zuchtrichterin und der Zuchrichteranwärterin anfassen und ins Maul schauen. Donald stand schön und ruhig und lief in schönem Trab ohne all zu viele Hopser neben mir her. Besonders gut gefiel Frau Bothur Donalds intensives Pigment sowie die gute Struktur im Haarkleid.

Erscheinungsbildbeurteilung im ersten Ring.

Erscheinungsbildbeurteilung im ersten Ring.

Im Anschluss gab es für uns eine längere Pause. Während die Menschen sich die Zeit mit kleinen Mahlzeiten und Gesprächen füllten, entspann sich zwischen Donald und dem zehn Monate jungen Dima aus dem Bargmoor eine unerwartete Männerfreundschaft. Im Laufe des Tages verbrachten die beiden Jungs sehr viel Zeit gemeinsam und es war eine wahre Freude, wie gut sich die beiden verstanden. Man hätte denken können, dass sich diese beiden Hunde schon immer kennen würden. Um uns völlig zu beeindrucken, forderte Donald Dima schließlich erfolgreich zu einem Spiel auf.

Ein vorsichtiges Kennenlernen zwischen Donald und Dima aus dem Bargmoor

Ein vorsichtiges Kennenlernen zwischen Donald und Dima aus dem Bargmoor.

Nach ein paar Stunden waren die beiden bereits ein eingespieltes und obendrein sehr hübsches Paar

Nach ein paar Stunden waren Dima und Donald bereits ein eingespieltes und obendrein sehr hübsches Männer-Paar.

Am Nachmittag begann dann die Beurteilung der zur Körung gemeldeten Hunde. Donald und ich waren die zweiten in der Reihe. Wie schon bei der Verhaltensbeurteilung III begann der Parcours mit einem Sprung über eine Hürde und dem Überqueren einer raschelnden Plane. Danach ging es vorbei an einer Reihe von Stationen, in denen die Helfer auffällige Alltagssituationen inszenierten. So beispielsweise das Spiel mit einem Fußball, ein Stolpern neben dem Hund oder das Kehren des Bodens mit einem Besen. Donald war bei allem erwartet unbeeindruckt.

Endlich mal ohne Leine...

Endlich mal ohne Leine…

Dann begannen die Übungen, bei denen Donald unter Beweis stellen musste, dass er auch in engen Menschengruppen keine Probleme hatte: Laufen durch die sich bewegende Menschengruppe, Menschenkreis, „Fahrstuhl“ mit Gedränge und das mehrmalige Durchqueren der entgegenkommenden Menschengasse mit samt optischen und akustischen Eindrücken. Während Donald in der Verhaltensbeurteilung III sechs Monate vorher bei der Gasse noch hin und wieder etwas zögerlich war, folgte er mir dieses mal immer bereitwillig und unbeeindruckt mitten durch.

Die Gassi durchquerte Donald völlig unbeeindruckt.

Die Gasse durchquerte Donald völlig unbeeindruckt.

Weiter geht's beim Messen.

Weiter geht’s beim Messen.

Dann gab es für Donald eine kurze Pause, als er vermessen wurde. Anschließen gab es den für mich spannendsten Teil: die Bedrohung durch den Helfer, Holger Grewe übernahm diesen Part. In der ersten Runde stand ich dabei in Donalds Nähe. Holger musste sich anstrengen, damit Donald ihn interessanter fand, als die guten Gerüche, die die Hündinnen vorher an dieser Stelle der Wiese hinterlassen hatten. Als Donald Holger ernst nahm, kam er ihm prompt ein paar Schritte entgegen, an mir vorbei und ein Stück weit vor mich. Dabei schob mich Donald mit der gespannten Leine sogar noch ein wenig zur Seite. Während Donald auf Holger zuging und sich ihm in den Weg stellte, verhielt er sich dennoch erfreulich konfliktvermeidend, indem er den direkten Blickkontakt nicht erwiderte.

Donald stellt sich vor mich, als Holger angeschlichen kommt.

Donald stellte sich vor mich, als Holger angeschlichen kommt.

Nachdem sich Holger wieder entfernt hatte, verschwand ich für Donald unsichtbar hinter der Helfergruppe. Holger startete die zweite Runde. Ähnlich wie vorher löste Donald das Problem selbstsicher und gleichzeitig konfliktvermeidend. Er tat so, als ob er vor sich auf dem Boden schnüffelte und so erneut den direkten Blickkontakt aus der Situation herausnahm. Bei genauem Hinsehen war jedoch deutlich, dass Donald Holger dabei nicht eine Sekunde aus den Augen verlor und mit allen Sinnen bei der Sache war.

Zusammen mit Holger lösten wir die Situation auf und ich leinte ihn wieder ab. Zur Belohnung konnte er zuletzt den Einsatz der Nase demonstrieren, als es galt, ein Stück Wurst unter einem von drei umgedrehten Eimern zu erschnüffeln.

pause

Während es nichts zu tun gibt, erkundigt sich Donalds Nase, welche interessanten Düfte von außerhalb des Ringes herangeweht werden. (Zwei Sekunden nach diesem Foto machte er sich deswegen auch promt aus dem Staub…)

Ich bin in allen Punkten sehr begeistert, wie Donald die Körung gemeistert hat. Er bewies Selbstsicherheit, eine hohe Reizschwelle sowie eine verteidigungsbereite und angemessene Reaktion in einer bedrohlichen Situation. Nachdem die Hündinnen nach uns ebenfalls die Körung absolvierten, folgte der gemeinsame Test auf Schussfestigkeit am späten Nachmittag. Alle Hunde bestanden auch diesen.

Am frühen Abend waren dann alle Papiere ausgefüllt und unterzeichnet. Mit der Rückgabe der Unterlagen endete dieser aufregende und interessante Tag.