Lebensabschnitte

Ankunft des Welpen

Donald zog im Alter von elf Wochen am 4. Februar 2012 bei uns ein. Damals war er ein etwa 14 kg schwerer, schwarzer, flauschiger und etwas übergroßer Teddybär. Während wir uns über den kleinen Zuwachs freuten, fanden unsere drei Katzen den Neuling erst mal ziemlich lästig.

Donald bei seiner Ankuft bei uns mit 11 Wochen

Donald bei seiner Ankuft bei uns mit elf Wochen

Uns neugebackene und unerfahrene Hundeeltern hielt der kleine Donald aber auch ganz ordentlich auf Trab. Wie hilfreich waren da die Ratschläge unserer Hundetrainerinnen aus der Hundeschule. Sie halfen uns schnell, den abenteuerlustigen Welpen besser zu verstehen und die ersten gemeinsamen Schritte zu bewältigen.

Die Pubertät beginnt

Der Junghund Donald wuchs schnell heran. Er begann sich in Unabhängigkeit zu üben und versuchte immer mal wieder die Gültigkeit bereits gesetzte Grenzen auszutesten. Mit konsequenter Beharrung auf bestehende Regeln akzeptierte er sich aber ebenso schnell wieder. So lief auch unser Übergang in die Pubertät und die Geschlechtsreife im Großen und Ganzen recht reibungslos.

Donald im Alter von fünf Monaten

mit fünf Monaten

Mit ungefähr 20 Monaten machte Donald wieder eine deutliche geistige Veränderung durch. Eingeleitet wurde dies durch ein paar Tage in denen sein Verhalten stark variierte. Mal ein Tag souverän, mal selbstständig, mal welpenhaft und mal regelrecht ängstlich und schreckhaft. Unsere Hilfestellungen durch klare Führung fruchteten und bald lief wieder alles in Bahnen. Naja fast alles, seine Hormone fuhren nun Achterbahn mit ihm. Der Duft von Hündinnen war fesselnd wie noch nie und anderen Rüden gegenüber wurde nun auch schon mal gepöbelt.

Das zweite Lebensjahr

Zu Donalds zweiten Geburtstag gibt es bereits merkliche Fortschritte, sich trotz seiner Hormone unter Kontrolle zu halten. Nichts desto trotz verdrehen ihm die Mädels sehr regelmäßig den Kopf. Daneben erlangt Donald auch zunehmend eine souveräne Ruhe in allen möglichen alläglichen Situationen. Er macht die ersten Schritte in Richtung Erwachsenwerden.

Als er im Alter von 28 Monaten die Körung antrat, konnte man auch deutlich beobachten, wieviel sich seit seiner Verhaltensbeurteilung III, sechs Monate davor, gändert hat. Zierte er sich bei der V III noch ein wenig, durch die Menschengasse zu gehen, war es während der Körung schon das leichteste der Welt. Auch, dass er sich nun bei der Bedrohung vor mich stellte, zeigt deutlich, wie sicher er inzwischen war.

mit 23 Monaten

Das dritte Lebensjahr

Donald entwickelt sich zusehends von einem jungen Hund zu einem „echten Kerl“, der weiß, was er will. Spiele mit Artgenossen, ob bekannt oder fremd, gehören mehr und mehr der Vergangenheit an. Trifft man auf andere Hunde, so tritt die Klärung sozialer Verhältnisse in den Vordergrund. Sowie diese klar sind, werden die Geruchsspuren der Umgebung schon wieder interessanter als der andere anwesende Vierbeiner. Besonders bei jüngeren oder etwa gleichaltrigen Hunden fordert Donald inzwischen einen angemessenen Umgang ein. Wer da zu forsch auf ihn zukommt und nicht den in Donalds Augen nötigen Respekt aufbringt, dem zeigt Donald nun deutliche Signale.

Hündinnen werden bei der Begegnung geschwind mit der Nase untersucht. Sind sie uninteressant, so lässt Donald auch sie sehr schnell links liegen. Ist Donalds Interesse jedoch geweckt, so werden die Hündin von ihm nun mit Bewerbungsspielen beschäftigt.

Zuhause entwickelt sich Donald langsam zu einem Kuschelbär. Waren früher die Schmuse- und Streicheleinheiten hin und wieder sogar lästig, so genießt er den engen Körperkontakt nun sichtlich. Eine Entwicklung, ganz in meinem Sinne.

Donald im Sommer 2014 im Alter von zwei-dreivierlel Jahren.

Donald im Sommer 2014 im Alter von zwei-dreivierlel Jahren.

Laufen die optischen Veränderungen an Donald inzwischen auch unmerklich langsam ab, so wird seine Erscheinung doch kräftiger und imposanter. Die Brust wird tiefer, die Muskulatur fester, die Statur und das Gangwerk weniger schlaksig und das Fell eine Nuance länger.

Einzelhund adé

Es ist Sommer 2015 und Donald ist nun dreieinhalb Jahre alt. Im Mai wurde er der Vater eines Wurfes und bald endet ein weiterer Abschnitt in Donalds Leben: der des Einzelhundes. Wenn alles nach Plan läuft, wird in wenigen Wochen eine von Donalds Töchtern bei uns einziehen. Sicher wird sie unseren und auch Donalds Alltag nochmal komplett auf den Kopf stellen. Also ist dies ein guter Zeitpunkt, hier noch ein Kapitel zu Ende zu schreiben.

27. Juni 2015, HZD Deckrüdenschau in Hannover

27. Juni 2015, HZD Deckrüdenschau in Hannover

Optisch gefällt mir Donald mehr und mehr. Er entwickelt sich weiter zu einem hübschen Bärchen und gewinnt an Substanz. Im Alltag ist er ein entspannter Begleiter, der aber auch wie eh und je mit viel Freude und Energie bei unseren Beschäftigungen wie diversen Suchen oder dem Zughundesport dabei ist. Manchmal kommt ihm seine Überbegeisterung noch in die Quere, aber gerade bei der Suche findet er immer häufiger zu einem ruhigen und konzentrierten Arbeitsmodus. Fremde Hündinnen verdrehen ihm nun nicht mehr so häufig den Kopf und seine Hormone fahren nicht mehr Achterbahn, wie sie es im vergangenen Frühjahr taten – meistens zumindest.

Sein Verhalten gegenüber fremden Rüden ist nun sehr berechenbar: Anmaßungen anderer werden nicht mehr akzeptiert, entsprechend beantwortet und auch selber stellt man sich nur zu gerne dar. Er weiß genau was er will und was er sich zutrauen kann und das Ego ist dabei nicht gerade klein geraten. Hier sind wir Halter in der Pflicht, damit er nicht über die Stränge schlägt.

Im Alter von dreieinhalb Jahren hat man natürlich noch immer Überraschungen auf Lager. So sind beispielsweise die Katzen in unserer Nachbarschaft seit Kurzem von höchstem Interesse, sodass wir Donald in der Nähe der Haustüre wieder strikt an die Leine nehmen müssen. „Fertig“ ist ein Hovawart mit drei Jahren eben noch lange nicht und wir freuen uns, das bei all dem bereits bestehenden „sich blind verstehen“ auch noch viel Zeit und Raum der gemeinsamen Arbeit vor uns liegt. Wir sind sehr gespannt, was Donald nach Einzug seiner Tochter für uns auf Lager haben wird.

28. Juni 2015, hier bahnt sich etwas an!

28. Juni 2015, hier bahnt sich etwas an!

Bei all den Entwicklungen bleibt eines auch bis heute erfreulich konstant: Donald ist sehr aufgeschlossen und freundlich zu Menschen und freut sich wie eh und je darüber, von netten Zweibeinern geknuddelt zu werden und im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. Gleichzeitig ist er ein sehr sicherer Hund, der nicht so leicht zu beeindrucken ist.

 Vierter Geburtstag

Vor ein paar Tagen ist Donald vier Jahre alt geworden und die kleine Casey ist nun seit vier Monaten bei uns. Und man kann nicht sagen, ihre Anwesenheit hätte nichts geändert. Nach wenigen Tagen hatte er sie bei uns akzeptiert und es dauerte nicht lang, bis sich Donald ihr gegenüber sehr gnädig und geduldig zeigte. Darüber freuten wir uns zunächst natürlich, doch inzwischen ist Casey ihm gegenüber einfach respektlos und er lässt leider vieles über sich ergehen.

Die Änderungen im sozialen Gefüge haben Donald erstmal ganz schön mitgenommen und wir hatten ein paar schwere Tage mit unserem Sensibelchen, der dann hier und da die Welt nicht mehr verstand. Stück für Stück kommt aber eine neue Normalität in unseren Alltag. Wir hatten uns vor einem halben Jahr ja viele Szenarien vorgestellt, wie sich Donald wohl verhalten würde, wenn Casey eingezogen sein würde. Fazit: es kam mal wieder ganz anders, als man dachte.

Donald im Frühjahr 2016

Donald im Frühjahr 2016

Das sechste Lebensjahr

Nun ist es soweit: er ist erwachsen. Nachdem sich einige Monate nach Caseys Einzug ein neuer Alltag etabliert hatte, fand Donald zu einem neuen selbst. Vielleicht einfach nur, weil er älter wird und sich nun die Aufregungen der letzten Monate gelegt haben. Vielleicht aber auch, weil er jetzt mit einem Artgenossen lebt, und das damit entstandene Rudel neue Ansprüche an ihn stellt. Auch wenn er der selbe Hund wie früher ist, so zeigt er inzwischen im Alltag auch neue Seiten von sich. Das passendste Wort, das mir dafür einfällt, ist Abgeklärtheit.

Besonders im Vergleich zur jungen Casey zeigt sich, wie sehr sich Donald im Lauf der Jahre entwickelt hat, wie verlässlich er inzwischen in vielen Situationen ist und wie eng Mensch und Hund zusammen gewachsen sind. Man versteht sich, man arbeitet viel miteinander und nur noch selten gegeneinander. Wie eh und je steht und fällt seine Erziehung und sein Benehmen mit dem Training des Alltags. Aber wirklich wichtige Diskussionen über Tun und Lassen führen wir nur noch selten und ich genieße das entspannte miteinander mit ihm sehr.

Ostern 2017, Foto: Ulrike Balhorn

Ostern 2017, Foto: Ulrike Balhorn

Sechseinhalb Jahre

Halbzeit? Es ist Frühjahr 2018. Donald wird reifer, körperlich und charakterlich. Fell und Knochen entwickeln sich weiter, und obwohl er laut Waage nicht schwerer ist, als vor vier Jahren, sieht er inzwischen nach einer viel größeren Portion Hund aus. Seine Erscheinung ist stattlicher und imposanter geworden. Gleichzeitig zeigt sich auch das Altern. Seine Gesichtszüge sind nicht mehr die eines jungen Hundes. Sein Gang ist immer noch kraftvoll und elegant, jedoch nicht mehr so frisch und energiegeladen, wie zu Junghundzeiten. Er ist mit gewohntem (Über-)Eifer bei jeder Form der Spaßes dabei. Im Alltag schleicht sich gleichzeitig mehr und mehr Gemütlichkeit ein. Aber das schreibe ich nicht wehmütig. Es sind einfach die sichtbaren Veränderungen, die mit der Zeit kommen.

zeit vergleich

So schön es ist, einen jungen Hund zu haben, so schön ist es auch, wenn er erwachsen wird. Die bisweilen herrschende Unberechenbarkeit des einstigen Junghundes hat sich rar gemacht und wurde durch eine für Zwei- und Vierbeiner entspannende Verlässlichkeit ersetzt. Am intensivsten fällt es auf, wenn ich Casey zu Hause lasse und mit Donald alleine eine Runde drehe. Dann spüre ich die Leichtigkeit, die das Zusammensein mit ihm nun begleitet.

Acht Jahre

Es ist November 2019 und Donald wird in wenigen Tagen acht Jahre alt. Die vergangen Monaten haben ihm sehr zugesetzt. Begonnen hat es mit der starken Lahmheit Anfang des Jahres, worauf im April die Knie-OP wegen des kaputten Kreuzbandes folgte. Es vergingen lange Wochen der Schonung und bei der Heilung gab es auch ein paar Rückschläge, die uns zusätzlich Zeit kosteten. Hinzu kam das ebenfalls im April gesetzte Suprelorin-Implantant (Kastrations-Chip) wegen einer stark vergrößerten Prostata. Der Abfall des Testosteronspiegels und die stark reduzierte körperliche Bewegung haben am ganzen Körper zum Muskelabbau geführt. Nach einiger Zeit schlugen im die Schmerzmittel sehr auf den Magen und bescherten uns die nächste „Baustelle“. Im Sommer waren wir auf einem Tiefpunkt, Donald sah alt und mitgenommen aus, war häufig lustlos und schwach auf den Beinen. Als er dann endlich wieder ein bisschen „Platz“ und „Steh“ machen durfte, wurden die Physio-Übungen seine neuen Highlights des Tages. Unser nicht vorhanden Spaziergängen versuchten wir so of wie möglich durch gemeinsames Schwimmen im See zu ersetzen. Im September dann endlich die Freigabe durch den Arzt: „Leine ab und laufen lassen“. Als wäre ein Schalter umgelegt worden, blühte Donald zu neuem Leben aus. Wie ein einjähriger Junghund freute er sich über die wiedergewonnen „Abenteuer“: Die Begenung mit dem Stöcklein im Wald und dem Grashalm auf der Wiese, sie waren alle Grund zur Freude für den nun Zick-Zack-laufenden Donald!

Langsam bauen wir wieder Kondition auf, fahren mit dem Rad und gehen große Runden. Donald ist voller Lust und Energie dabei, aber man sieht auch, wie anstrengend diese Unternehmungen nun für ihn sind. Auch wenn er sich sicher freuen würde, habe ich mich noch nicht getraut, ihn wieder für den Zugsport einzuspannen, da ich befürchte, dass Kondition und Kraft zu schnell an die Grenzen kommen und ihm den Spaß an der Arbeit verleiden könnten.

Noch immer lahmt er am operierten Bein. Vor wenigen Tagen war Donald deswegen nochmals im OP, das TPLO-Implantat wurder herausgenommen und es heißt wieder Schonen, bis die neue OP-Wunde verheilt ist.

Aber bei all dem langen Text über seine gesundheitlichen Probleme lässt sich der Rest umso kürzer und ohne Einschränkungen zusammen fassen: Er ist gerade ein Traum von einem Hund! Ein (wieder) fröhlicher, wacher, sensibler, verlässlicher und unkomplizierter Begleiter mit ganz viel Charme!